Al Hoceima / Marokko
Am 24. Februar 2004 ereignete sich um 3.27 Uhr Ortszeit ein schweres Erdbeben in Marokko. Die Erdstöße der Stärke 6,3 auf der Richterskala hatten ihr Epizentrum in der Nähe der Hafenstadt Al Hoceima und forderten 571 Tote und mehr als 400 Verletzte. Am selben Abend wurde gegen 22 Uhr ein Hilfeansuchen an Österreich gerichtet und gegen 23 Uhr alarmierte das Innenministerium den Arbeiter- Samariter-Bund und die SARUV. Wenige Stunden später sind bereits 16 Rettungshundeteams des ASB aus Niederösterreich und Wien abflugbereit. Einsatzleiter ist Ralph Ebhart, die Koordination der Hundearbeit obliegt Karin Kuhn. Nach Zwischenlandungen in Zürich und Tangier landen wir am 25. Februar gegen 14 Uhr in Al Hoceima. Dieses Gebiet gilt als eine der ärmsten Regionen Marokkos und ist außerdem schwer zu erreichen. Es ist durch das Rif-Gebirge vom restlichen Marokko getrennt und verfügt über schlechte Straßenverbindungen. Betroffen sind neben der 70 000 Einwohner zählenden Stadt Al Hoceima hauptsächlich Bergdörfer der Umgebung. Bei den Häusern handelt es sich großteils um Lehmziegelbauten, die beim Einsturz keine lebensrettenden Hohlräume bilden. Gleich nach der Ankunft werden wir mit einem Bus zu verschiedenen Schadensstellen gebracht. Überall bietet sich dasselbe Bild: erschöpfte Menschen, die vor den Trümmern ihrer Häuser stehen; im Gespräch erfahren wir, dass sie ihre Angehörigen – teilweise lebend, teilweise tot – bereits geborgen haben. Am 26. Februar wird die Suche offiziell für beendet erklärt. Unsere Zelte, Schlafsäcke, med. Material usw. wurde der Protection Civile übergeben. Der für Donnerstag Nachmittag geplante Rückflug verzögert sich wegen eines technischen Gebrechens. Zusätzlich wird der Flughafen von Al Hoceima am Freitag wegen des Besuchs des marokkanischen Königs gesperrt. Daher werden wir noch kurzfristig mit einer „Herkules“ nach Nador gebracht, von wo wir am Freitag-Nachmittag den Heimflug antreten. Um 20:15 landen wir in Schwechat wo wir von unseren Staffelkollegen und Obmann Anton Endsdorfer mit Brötchen und Sekt sehr herzlich empfangen wurden.